«Seinen Senf dazu geben»

09. Oktober 2019
Mal angenommen, du befindest dich inmitten einer hitzigen Diskussion mit – sagen wir mal – deinem Lehrer. Ihr werft euch die stichfesten Argumente nur so um die Ohren, dass es knallt und fetzt. Gerade dann, wenn dein Lehrer langsam gewillt scheint, einzulenken, muss ein Kommilitone unbedingt auch noch seine Meinung dazu loswerden. Schon entfacht die Diskussion von Neuem. Dass der aber auch immer seinen Senf dazugeben muss! Hm… wieso eigentlich Senf? Senf ist doch im Grunde genommen etwas Gesundes und Natürliches. Aber offenbar wird es in dieser Aussage mit etwas Negativem in Verbindung gebracht.
Könnte man meinen. Das Gegenteilige war jedoch der Fall: Senf galt im 17. Jahrhundert – zur Zeit als diese Redewendung seinen Lauf nahm – als eine äusserst wertvolle Ressource. Ein Gericht galt demzufolge gemeinhin als besonders hochwertig und gediegen, wenn irgendwo auf dem Teller ein Klecks Senf zu sehen und er zumindest zu schmecken war. Ein paar ganz gewitzte Gastwirte wandelten dieses ungeschriebene Gesetz kurzerhand zu ihrem Vorteil um und gaben ganz einfach jeder Mahlzeit, welche in ihrer Wirtschaft bestellt wurde, einen Hauch der wertvollen Sauce hinzu. Dadurch sollte jedem Mahl die nötige Qualität verliehen werden. Dumm nur, dass Senf nun mal bei weitem nicht zu jedem Gericht passt. So wie der Senf ungefragt zum Essen serviert wurde, tun manchmal auch Menschen ihre Meinung kund, ohne dass die jemand hören möchte. Deshalb nennt man das “seinen Senf dazugeben”. Ergibt irgendwie dann doch noch Sinn, oder? ????
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