Man (oder eben auch Frau/Geschlechtslose/Beidgeschlechtliche usw.) stelle sich folgende Situation vor: Der 10-jährige Ewald wird soeben von seiner Mutter Gertrud in sein Zimmer gerufen. Tadelnd steht sie mit hoch erhobenem Zeigefinger vor dem Haufen Spielsachen, welche Kevin bereits seit 3 Tagen hätte wegräumen sollen. Dem Jüngling droht nun eine Standpauke sondergleichen: “Mein lieber Schwan, bereits seit 3 Tagen nun sage ich dir, du sollst dein Zimmer aufräumen! Zetter, fluch…” – wir möchten jetzt hier zum Schutze von Ewalds Selbstachtung nicht näher ins Detail gehen. Auf jeden Fall wird er von seiner Mutter so richtig zur Schnecke gemacht! Moment mal… Zu was macht ihn seine Mutter? Zur Schnecke? Wie soll man denn das jetzt wieder in den Kontext bringen können? Wir haben für euch recherchiert:
Dass die Redewendung wohl kaum mit Äusserlichkeiten in Zusammenhang steht, dürfte jedem klar sein, der Ewalds Erscheinungsbild kennt (kleiner Hinweis der Redaktion: Ewald sieht relativ menschlich aus und beherbergt weder ein Häuschen auf dem Rücken, noch zieht er eine Schleimspur nach sich ;)). Nein, dieses umgangssprachliche Sprichwort bezieht sich vielmehr auf die Verhaltensweise der kleinen Weichtiere: So sind Schnecken extrem langsam und mindestens genauso vorsichtig. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr ziehen sie ihre Fühler ein oder verkriechen sich gar ganz in ihrem schützenden Häuschen. Ein ähnliches Verhalten legen auch wir Menschen an den Tag, wenn wir hart kritisiert und dabei vielleicht sogar noch lauthals angeschrien werden. Wir werden auf einmal ganz kleinlaut und möchten uns am liebsten verkriechen – nur leider besitzen wir, im Gegensatz zur Schnecke, kein portables Gehäuse für derartige Situationen.